Rechnung des Energieversorgers
Neue Transparenz auf Ihrer Energierechnung: CO₂-Kosten im Detail
Wer in den letzten Monaten eine Rechnung von seinem Energieversorger erhalten hat, dürfte einige neue Informationen darauf entdeckt haben. Seit dem Inkrafttreten des Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetzes(CO2KostAufG) Anfang 2023 sind Energieversorger verpflichtet, zusätzliche Angaben zu den CO₂-Emissionen und den damit verbundenen Kosten auf ihren Rechnungen auszuweisen.Aber was genau steht dort, und warum ist das für dich als Verbraucher relevant ? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die neuen Informationen auf Ihrer Energierechnung und erklärt, warum diese für Mieter und Vermieter besonders wichtig sind.
Aktualisiert am

1. Die neuen Pflichtangaben auf einen Blick
Das CO2KostAufG verpflichtet Brennstoff- und Wärmelieferanten, auf ihren Rechnungen vier wesentliche Informationen in allgemeinverständlicher Form auszuweisen:
- Die Brennstoffemissionen der Lieferung in Kilogramm CO₂ Hier wird angegeben, wie viel Kohlendioxid durch die gelieferte Menge an Brennstoff (z.B. Erdgas oder Heizöl) oder Wärme verursacht wird.
- Den Preisbestandteil der CO₂-Kosten für die gelieferte Brennstoffmenge Dies ist der konkrete Betrag in Euro, den Sie für die CO₂-Emissionen Ihrer Heizung zahlen.
- Den heizwertbezogenen Emissionsfaktor des Brennstoffs Dieser Wert gibt an, wie viel CO₂ pro Kilowattstunde Energie des jeweiligen Brennstoffs freigesetzt wird, gemessen in Kilogramm CO₂ pro Kilowattstunde.
- Den Energiegehalt der gelieferten Brennstoffmenge in Kilowattstunden Diese Angabe informiert über den Energieinhalt des gelieferten Brennstoffs und dient als Basis für die Berechnung der CO₂-Emissionen.
2. Was bedeuten diese Angaben konkret?
Um die neuen Informationen besser zu verstehen, nehmen wir ein Beispiel: Eine typische vierköpfige Familie in einer 100m² Wohnung hat einen jährlichen Erdgasverbrauch von etwa 15.000 kWh.
- Der Emissionsfaktor für Erdgas beträgt etwa 0,2 kg CO₂ pro kWh.
- Die Brennstoffemissionen für diese Familie würden also etwa 3.000 kg CO₂ (15.000 kWh × 0,2 kg CO₂/kWh) betragen.
- Bei einem aktuellen CO₂-Preis von 30 Euro pro Tonne (Stand 2023) ergibt sich ein Preisbestandteil für CO₂-Kosten von 90 Euro jährlich (3 Tonnen × 30 Euro/Tonne).
Diese Werte finden Sie nun transparent auf Ihrer Rechnung ausgewiesen – ein wichtiger Schritt für mehr Klimabewusstsein bei Heizkosten.
3. Warum ist diese Transparenz wichtig?
Die neuen Informationen auf der Energierechnung sind nicht nur eine formale Änderung, sondern erfüllen mehrere wichtige Funktionen:
1. Grundlage für die Aufteilung der CO₂-Kosten zwischen Mietern und Vermietern
er Hauptzweck dieser Neuerung ist die Umsetzung des CO2KostAufG, dass eine Aufteilung der CO₂-Kosten zwischen Mietern und Vermietern vorsieht. Bisher mussten Mieter die gesamten Heizkosten inklusive der CO₂-Abgabe tragen. Nun werden die Kosten nach einem Stufenmodell aufgeteilt, das sich an der energetischen Qualität des Gebäudes orientiert:
- Bei energetisch schlechten Gebäuden (CO₂-Ausstoß ≥ 52 kg/m²/Jahr) trägt der Vermieter 95% der CO₂-Kosten
- Bei energetisch sehr guten Gebäuden (CO₂-Ausstoß < 12 kg/m²/Jahr) trägt der Mieter 100% der CO₂-Kosten
- Dazwischen gibt es abgestufte Anteile
Ohne die detaillierten Angaben auf der Rechnung wäre diese Aufteilung nicht möglich.
2. Erhöhtes Bewusstsein für Klimaauswirkungen
Die transparente Ausweisung der CO₂-Emissionen macht den klimarelevanten Anteil der Energiekosten sichtbar. Verbraucher können nun direkt ablesen, wie viel CO₂ ihr Heizverhalten verursacht und welche finanziellen Auswirkungen dies hat. Diese Transparenz kann zu bewussteren Entscheidungen beim Heizen führen.
3. Vergleichbarkeit verschiedener Energieträger
Durch die Angabe des Emissionsfaktors wird auch deutlich, wie unterschiedlich verschiedene Energieträger in Bezug auf ihre Klimaauswirkungen sind. Ein Vergleich der Werte kann bei Entscheidungen über einen möglichen Wechsel des Heizsystems helfen.
4. Welche praktischen Auswirkungen hat das für dich?
Die neuen Informationen auf Ihrer Energierechnung haben je nach deiner Situation unterschiedliche Auswirkungen:
Für Mieter
Wenn du Mieter bist, kannst du anhand der Informationen auf Ihrer Gasrechnung oder Heizölrechnung nachvollziehen, wie hoch die CO₂-Kosten für deine Heizung sind. Bei zentraler Heizung und Abrechnung durch den Vermieter müssen diese Informationen in der Heizkostenabrechnung transparent ausgewiesen werden. Der Vermieter muss dabei:
- Den CO₂-Ausstoß des Gebäudes in kg CO2/m²/Jahr angeben
- Die Einstufung im Stufenmodell offenlegen
- Den auf dich entfallenden Anteil der CO₂-Kosten berechnen und ausweisen
Falls du eine Gasetagenheizung hast oder den Öltank selbst befüllst, kannst du anhand dieser Informationen deinen Erstattungsanspruch gegenüber dem Vermieter geltend machen. Hierfür hast du bis zu 12 Monate Zeit.
Für Vermieter
Als Vermieter benötigst du die Informationen von der Energierechnung, um:
- Den CO₂-Ausstoß des vermieteten Gebäudes zu berechnen
- Die korrekte Einstufung im Stufenmodell vorzunehmen
- Den Vermieteranteil an den CO₂-Kosten zu ermitteln
- Die Heizkostenabrechnung rechtskonform zu erstellen
5. Wie erkenne ich die neuen Informationen auf meiner Rechnung?
Die Darstellung der neuen Informationen kann je nach Energieversorger unterschiedlich ausfallen. Typischerweise finden Sie die Angaben in einem gesonderten Abschnitt der Rechnung, oft unter Bezeichnungen wie "CO₂-Bepreisung", "CO₂-Abgabe" oder "CO₂-Kosten nach BEHG".
Einige Energieversorger stellen auch zusätzliche Informationen bereit, etwa Vergleichswerte zum Vorjahr oder Hinweise zur Entwicklung des CO₂-Preises in den kommenden Jahren. Der CO₂-Preis wird nämlich schrittweise ansteigen: von 30 Euro pro Tonne CO₂ im Jahr 2023 auf 55-65 Euro pro Tonne im Jahr 2026.
6. Fazit: Transparenz als Grundlage für Klimaschutz im Gebäudesektor
Die neuen Informationen auf Ihrer Energierechnung sind mehr als nur zusätzliche Zahlen. Sie sind ein wichtiges Instrument, um die Kosten des Klimaschutzes fair zu verteilen und Anreize für energetische Sanierungen zu schaffen. Sowohl Mieter als auch Vermieter profitieren von der erhöhten Transparenz:
- Mieter können nachvollziehen, welcher Anteil ihrer Heizkosten auf die CO₂-Bepreisung entfällt, und erhalten eine faire Entlastung bei energetisch schlechten Gebäuden.
- Vermieter bekommen einen konkreten wirtschaftlichen Anreiz, in energetische Sanierungen zu investieren, da sich diese Investitionen durch geringere CO₂-Kostenanteile amortisieren können.
Die transparente Ausweisung der CO₂-Kosten auf Energierechnungen ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Klimabewusstsein im Alltag und zu einem fairen Übergang in eine klimaneutrale Zukunft im Gebäudesektor. Achte daher bei deiner nächsten Energierechnung auf diese Informationen – sie betreffen nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch deinen Beitrag zum Klimaschutz.