Energiespartipps für Mieter
12 effektive Wege, wie du als Mieter Heizkosten sparen kannst
Die Heizkostenabrechnung ist für viele Mieter ein jährlicher Schreckmoment – besonders angesichts steigender Energiepreise und der zusätzlichen CO₂-Bepreisung. Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie du als Mieter aktiv deine Heizkosten senken kannst, ohne dabei auf Wohnkomfort verzichten zu müssen. In diesem Artikel erfährst du, mit welchen praktischen Maßnahmen du deine Heizrechnung spürbar reduzieren kannst und wie sich die CO₂-Kostenaufteilung auf deine Abrechnung auswirkt.
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1. Richtig heizen und lüften
Optimale Raumtemperatur einhalten
Eine der einfachsten Methoden, um Heizkosten zu sparen, ist die Anpassung der Raumtemperatur. Jedes Grad weniger spart etwa 6% Heizenergie. Als Richtwerte gelten:
- Wohnzimmer: 20-21°C (Stufe 3 am Thermostat)
- Schlafzimmer: 16-18°C (Stufe 2)
- Badezimmer: 22-23°C (Stufe 3-4)
- Küche: 18-19°C (Stufe 2-3)
- Flur: 15-16°C (Stufe 1-2)
Stoßlüften statt Dauerkippen
Gekippte Fenster sind Energiefresser. Stattdessen solltest du mehrmals täglich für 3-5 Minuten stoßlüften, idealerweise mit Durchzug. So wird die verbrauchte Luft schnell ausgetauscht, ohne dass die Wände auskühlen.
Heizkörper freihalten
Möbel oder Vorhänge vor Heizkörpern blockieren die Wärmeabgabe. Halte mindestens 30 cm Abstand zu deinen Heizkörpern, damit sich die Wärme optimal im Raum verteilen kann.
2. Kleine Investitionen mit großer Wirkung
Programmierbare Thermostate nachrüsten
Mit programmierbaren Thermostaten kannst du die Heizung automatisch regeln lassen – etwa vor dem Schlafengehen herunterdrehen und vor dem Aufstehen wieder hochfahren. Die Kosten (ca. 20-30 Euro pro Thermostat) amortisieren sich oft schon nach einer Heizperiode. Als Mieter darfst du diese selbst montieren und beim Auszug wieder mitnehmen.
Heizkörpernischen dämmen
Hinter Heizkörpern an Außenwänden geht besonders viel Wärme verloren. Mit speziellen Dämmfolien (ca. 10-15 Euro pro Heizkörper) kannst du diese Wärmeverluste um bis zu 90% reduzieren. Die Montage ist einfach und kann ohne Genehmigung des Vermieters erfolgen.
Zugluft bekämpfen
Undichte Fenster und Türen sind Energiefresser. Mit Dichtungsbändern (5-10 Euro pro Fenster) oder Zugluftstoppern für Türen (ca. 10 Euro) kannst du diese Schwachstellen schnell und günstig beheben.
3. Verhalten im Alltag anpassen
Heizung nachts und bei Abwesenheit herunterregeln
Reduziere die Heizung nachts und bei längerer Abwesenheit um 3-5 Grad. Das spart Energie, ohne dass die Wohnung auskühlt. Bei programmierbaren Thermostaten kannst du dies automatisieren.
Innentüren geschlossen halten
Halte die Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen. So bleibt die Wärme dort, wo du sie brauchst, und wandert nicht in kühlere Räume.
Rollläden und Vorhänge nutzen
Schließe Rollläden und Vorhänge nach Einbruch der Dunkelheit. Dies schafft eine zusätzliche Dämmschicht vor den Fenstern und reduziert die Wärmeverluste.
4. Langfristige Maßnahmen und Mieterrechte
Gespräch mit dem Vermieter suchen
Als Mieter hast du zwar keinen direkten Einfluss auf die Heizungsanlage oder die Gebäudedämmung, aber du kannst das Gespräch mit deinem Vermieter suchen. Seit Einführung der CO₂-Bepreisung und des CO₂-Kostenaufteilungsgesetzes (CO2KostAufG) hat auch dein Vermieter ein finanzielles Interesse an energetischen Verbesserungen.
Heizung regelmäßig entlüften
Gluckernde Heizkörper sind ein Zeichen für Luft im System. Dies reduziert die Heizleistung erheblich. Mit einem Entlüftungsschlüssel (ca. 2 Euro) kannst du deine Heizkörper selbst entlüften oder deinen Vermieter darum bitten.
Heizgewohnheiten dokumentieren
Führe ein Heiztagebuch, in dem du Raumtemperaturen und Heizgewohnheiten notierst. So kannst du dein Heizverhalten optimieren und hast im Zweifelsfall auch Nachweise für ungewöhnlich hohe Verbräuche.
5. Die CO₂-Kostenaufteilung: Dein Vorteil als Mieter
Seit Januar 2023 gilt das Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz (CO2KostAufG), das eine faire Verteilung der CO₂-Kosten zwischen Mietern und Vermietern vorsieht. Je schlechter der energetische Zustand des Gebäudes, desto höher der Anteil, den dein Vermieter tragen muss:
- Bei energetisch sehr schlechten Gebäuden (≥ 52 kg CO₂/m²/Jahr) übernimmt der Vermieter 95% der CO₂-Kosten
- Bei mittlerem energetischem Zustand (32 bis < 37 kg CO₂/m²/Jahr) ist die Aufteilung 50/50
- Bei sehr effizienten Gebäuden (< 12 kg CO₂/m²/Jahr) trägst du als Mieter 100% der CO₂-Kosten
Diese Regelung hat zwei Vorteile für dich:
- Finanzielle Entlastung: Besonders in unsanierten Altbauten kannst du mit einer Entlastung von bis zu 140-220 Euro pro Jahr rechnen (bei einem CO₂-Preis von 55 Euro pro Tonne).
- Sanierungsanreiz für Vermieter: Da Vermieter nun einen Teil der CO₂-Kosten tragen müssen, haben sie einen stärkeren Anreiz, in energetische Sanierungen zu investieren – was langfristig auch deine Heizkosten senkt.
Prüfe deine Heizkostenabrechnung für Zeiträume ab 2023 darauf, ob die CO₂-Kosten korrekt aufgeteilt wurden. Fehlen die entsprechenden Angaben, hast du sogar das Recht, deinen Anteil an den Heizkosten um 3% zu kürzen. Wenn du selbst die Rechnung des Energieversorgers bezahlst, musst du selbst aktiv werden und deinen Anspruch beim Vermieter geltend machen. Mit dem CO₂-Preisrechner ist das spielend einfach.
6. Fazit: Kleine Maßnahmen, große Wirkung
Mit den vorgestellten Maßnahmen kannst du als Mieter deine Heizkosten um 10-30% senken, ohne größere Einbußen beim Wohnkomfort. Die Einsparungen sind dabei doppelt wertvoll: Du schonst nicht nur deinen Geldbeutel, sondern trägst auch zum Klimaschutz bei, indem du weniger CO₂-Emissionen verursachst.
Besonders erfreulich: Durch das CO₂-Kostenaufteilungsgesetz profitierst du als Mieter von einer zusätzlichen Entlastung bei den Heizkosten, die mit steigendem CO₂-Preis in den kommenden Jahren sogar noch zunehmen wird. Gleichzeitig schafft das Gesetz Anreize für Vermieter, in energetische Sanierungen zu investieren – was langfristig zu weiteren Einsparungen bei deinen Heizkosten führen kann.