CO₂-Kosten ab 2027
CO₂-Kostenabrechnung im Wandel: Was bedeutet der Übergang vom nationalen zum europäischen Emissionshandel?
Ab 2027 steht in Deutschland eine wichtige Veränderung an: Der nationale CO₂-Preis, der derzeit durch das CO₂-Kostenaufteilungsgesetz(CO2KostAufG) verwendet wird, geht in den europäischen Emissionshandel ETS - 2 über. Aber was bedeutet das eigentlich für dich als Mieter, Vermieter oder Hausbesitzer ? Welche Auswirkungen wird dieser Übergang auf die CO₂-Kostenabrechnung haben ? In diesem Artikel erfährst du, was dich erwartet und worauf du dich vorbereiten solltest.
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1. Wie funktioniert das bisherige System?
Seit dem 1. Januar 2021 gibt es in Deutschland eine CO₂-Bepreisung für die Sektoren Wärme und Verkehr über das nationale Emissionshandelssystem (nEHS). Das CO2KostAufG, das seit Januar 2023 in Kraft ist, regelt, wie die Kosten für den CO₂-Preis zwischen Mietern und Vermietern aufgeteilt werden.
Aktuell gilt:
- Die Kostenaufteilung erfolgt nach einem Stufenmodell, das den energetischen Zustand des Gebäudes berücksichtigt
- Je schlechter die Energieeffizienz des Gebäudes, desto höher der Anteil, den Vermieter tragen müssen
- Bei besonders ineffizienten Gebäuden können Vermieter bis zu 95% der CO₂-Kosten übernehmen müssen
- Bei besonders effizienten Gebäuden tragen Mieter weiterhin 100% der Kosten
Der CO₂-Preis steigt dabei schrittweise: Von anfänglich 25€ pro Tonne CO₂ im Jahr 2021 auf aktuell 55€ pro Tonne im Jahr 2025, mit einem geplanten Anstieg auf 65€ pro Tonne im Jahr 2026.
2. Der Übergang zum europäischen ETS-2: Was ändert sich?
Der ETS-2 markiert einen bedeutenden Wandel in der europäischen Klimapolitik, indem er die Preisbildung für CO₂-Emissionen auf ein marktbasiertes System umstellt.
Der ETS-2 (Emission Trading System 2) ist die Erweiterung des bestehenden europäischen Emissionshandels auf die Sektoren Gebäude und Verkehr. Mit dem Start des ETS-2 im Jahr 2027 wird der nationale CO₂-Preis durch den europäischen Mechanismus ersetzt.
Die wichtigsten Änderungen:
1. Preisbildung wird marktbasiert
Die wohl signifikanteste Änderung betrifft die Preisbildung. Während der CO₂-Preis im nationalen System politisch festgelegt wird, entsteht er im ETS-2 durch Angebot und Nachfrage am Markt. Dies bedeutet:
- Der CO₂-Preis kann stärker schwanken
- Höhere Preisvolatilität macht die Vorhersage der CO₂-Kosten schwieriger
- Expertenprognosen rechnen mit einem höheren Preisniveau als im nationalen System
Es wird erwartet, dass der CO₂-Preis im ETS-2 zwischen 65€ und 80€ pro Tonne liegen könnte, was über dem geplanten nationalen Preis von 65€ für 2026 liegt.
2. Änderungen bei der Kostenaufteilung
Das grundlegende Prinzip der Kostenaufteilung nach dem energetischen Zustand des Gebäudes soll bestehen bleiben. Der Gesetzgeber hat bereits signalisiert, dass das CO2KostAufG entsprechend angepasst wird. Dennoch könnten sich einige Änderungen ergeben:
- Mögliche Neuberechnung der Stufengrenzen im Stufenmodell
- Anpassung der prozentualen Verteilung zwischen Mietern und Vermietern
- Erhöhte Bedeutung von energetischen Sanierungen, um die Kostenbelastung zu reduzieren
3. Europäische Harmonisierung
Mit dem Übergang zum ETS-2 wird es mehr europäische Vorgaben geben:
- Einheitliche Berichterstattungs- und Überwachungspflichten
- Möglicherweise neue Anforderungen an die Dokumentation von CO₂-Emissionen
- Harmonisierte Standards, die lokale Besonderheiten weniger berücksichtigen könnten
3. Praktische Auswirkungen für dich
Als Mieter:
- Höhere Kosten: Der voraussichtlich höhere CO₂-Preis im ETS-2 wird sich in steigenden Heizkosten niederschlagen, insbesondere wenn du in einem energetisch ineffizienten Gebäude wohnst.
- Transparenz: Es ist wahrscheinlich, dass die Abrechnungssysteme angepasst werden, was zu einer verbesserten Transparenz führen könnte - du siehst genauer, welche CO₂-Kosten anfallen.
- Verhandlungsbasis: Die verstärkte CO₂-Bepreisung gibt dir als Mieter eine bessere Verhandlungsbasis für energetische Sanierungen, da ineffiziente Heizungen für Vermieter noch teurer werden.
Als Vermieter oder Eigenheimbesitzer:
- Investitionsdruck steigt: Der Anreiz für energetische Sanierungen wird durch höhere CO₂-Preise weiter verstärkt. Investitionen in effizientere Heizsysteme und bessere Dämmung werden wirtschaftlich noch attraktiver.
- Komplexere Abrechnung: Die Schwankungen im CO₂-Preis könnten die Abrechnung und Vorhersage der Kosten komplizierter machen.
- Notwendigkeit langfristiger Planung: Angesichts der erwarteten Preissteigerungen wird es noch wichtiger, langfristige Sanierungsstrategien zu entwickeln.
4. Was kannst du jetzt schon tun?
Für Mieter:
- Informiere dich über den energetischen Zustand deines Wohngebäudes
- Achte auf dein Heizverhalten und setze auf Energieeinsparung
- Sprich mit deinem Vermieter über mögliche energetische Verbesserungen
Für Vermieter:
- Plane und setze energetische Sanierungen um, bevor der Preisanstieg durch den ETS-2 eintritt
- Prüfe Fördermöglichkeiten für energetische Sanierungen und entwickle eine langfristige Strategie zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes deiner Immobilien
- Bei beidem hilft dir ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP), welchen Gebäudeenergieberater für dich erstellen. Die Erstellung eines iSFP wird vom BAFA staatlich gefördert.
5. Fazit
Der Übergang vom nationalen Emissionshandel zum europäischen ETS-2 im Jahr 2027 wird voraussichtlich zu höheren und volatileren CO₂-Preisen führen. Das bestehende System der Kostenaufteilung zwischen Mietern und Vermietern wird zwar grundsätzlich bestehen bleiben, aber wahrscheinlich angepasst werden.
Die steigende CO₂-Bepreisung verstärkt den wirtschaftlichen Druck, in energetische Sanierungen zu investieren. Für dich als Mieter oder Vermieter bedeutet dies, dass du dich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen solltest, um langfristig von niedrigeren Energiekosten und geringeren CO₂-Belastungen zu profitieren.
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Weichen für eine klimafreundliche und kosteneffiziente Zukunft im Gebäudesektor zu stellen. Der Übergang zum ETS-2 ist dabei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Klimaschutz und Energieeffizienz.